Bürgerwindpark Neuenkirchen/Catenhorn

Zum symbolischen ersten Spatenstich hatte die Steuerungsgruppe des Bürgerwindparks Neuenkirchen eingeladen. Bis Herbst sollen zwischen St. Arnold und Catenhorn vier neue Windenergieanlagen entstehen.

 

 

Bis Herbst sollen zwischen St. Arnold und Catenhorn vier neue Windenergieanlagen entstehen. Sie sollen im „Bürgerwindpark Neuenkirchen/Catenhorn“ genug Energie für halb Neuenkirchen produzieren.

Einige schlugen die Kragen hoch gegen die frische Brise, die am Freitagnachmittag kühl über die Felder St. Arnolds wehte. Aber sie freuten sich darüber – denn das war es schließlich, wofür sie gekommen waren: Wind. Hier, zwischen Kampelweg und Holtstiege, werden sich ab Herbst vier neue Windenergieanlagen (WEA) des „Windparks Neuenkirchen/Catenhorn“ drehen. Freitag war erster Spatenstich.

Fundamente schon gegossen

Wobei: Der erste Spatenstich für die Bauarbeiten war es faktisch nicht. Schon seit November laufen die Arbeiten an den vier Anlagen, von denen drei auf Neuenkirchener und eine auf Rheiner Gebiet stehen. Die Fundamente sind gegossen, drei Anlagen werden bereits aufgebaut. Die WEA 2 ist die letzte der vier, die fertig wird. Hier wurde das Bauprojekt offiziell vorgestellt.

„Bürgerwindpark Neuenkirchen“ heißt es. Und gerade das wurde vor rund 50 Gästen besonders betont: die Bürgerbeteiligung. Mit im Boot sind Anwohner, Grundstückseigentümer, die Kommunen Neuenkirchen und Rheine und vor allem: Bürger. Sie werden mit ihren Anteilen das 21-Millionen-Euro-Projekt tragen und konnten dafür bereits ihr Interesse anmelden. Sparkasse und VR-Bank haben das Vorhaben vorfinanziert. Voraussichtlich im nächsten Jahr startet die konkrete Bürgerbeteiligung, ab 1000 Euro kann man dabei sein. „Das ist unser Vorteil: Die Bürger investieren in ein dann fertiges Projekt“, sagte Geschäftsführer Jörg Tiemann. Die Betreiber rechnen mit einer Rendite von 200 Prozent in 20 Jahren.

15 neue Windparks im Kreis

„Hier entsteht eben echter Bürgerwind“, sagte Ulrich Ahlke, Amtsleiter Klimaschutz und Nachhaltigkeit beim Kreis Steinfurt. Neuenkirchen ist einer von 15 neuen Bürgerwindparks im Kreis. Ehrgeiziges Ziel des Kreises sei es, bis 2050 energieautark zu sein. „Das geht nur, wenn wir die Akzeptanz für diese Anlagen hochhalten“, sagte Ahlke. Das Geheimnis des Erfolgs sei eben die Bürgerbeteiligung.

„Die Energiewende findet nicht irgendwo, sondern auch hier in Neuenkirchen statt“, sagte Bürgermeister Franz Möllering. 32 Millionen Kilowattstunden Energie würden hier bald erzeugt – „das reicht für halb Neuenkirchen“, sagte Möllering.

Stephan Deupmann vom Steuerungskreis Bürgerwind hatte zuvor an die etwa fünfjährige Planungszeit mit einigen Verzögerungen erinnert. „Das ist nicht sonderlich lang“, bescheinigte Ulrich Ahlke vom Kreis Steinfurt. Dennoch wurde der Bürgerwindpark kontrovers diskutiert – vor allem von Anliegern in St. Arnold. „Bei uns wird eben alles etwas länger besprochen“, sagte Möllering. „Das musste auch so sein. Am Ende haben aber alle gewonnen.“ Und so dankte Jörg Tiemann vor allem den Nachbarn für ihre Zustimmung. „Denn es stimmt schon: Nichts verändert unsere schöne Kulturlandschaft so schnell wie eine Windenergieanlage.“

Gewinnen werden auch die St. Arnolder: Deupmann kündigte an, dass die „Bürgerwind“ einen „Dorf-Fonds“ für St. Arnold anlegen werde. Damit sollen Gemeinschaftsprojekte des Dorfentwicklungskonzeptes (DEK) gefördert werden. Anträge können an die Bürgerwind gestellt werden.

Termin: Über die Möglichkeiten einer Beteiligung am Bürgerwindpark Neuenkirchen/Catenhorn informieren die Betreiber am Mittwoch, 10. Mai, um 19 Uhr in der Turnhalle der Josefschule in St. Arnold.

Bürgerwind Neuenkirchen

Konzeption und Betreiber: Bürgerwind Neuenkirchen GmbH & Co. KG, Wiesenhäuserweg 1

Technische Daten: 4 Windenergieanlagen (drei auf Neuenkirchener, eine auf Rheiner Gebiet), Hersteller Nordex N131/3300, Nabenhöhe 134 Meter, Rotordurchmesser 131 Meter

Leistung: ca. 32 Millionen kWh pro Jahr, ausreichend Strom für 8000 Haushalte

Umweltbilanz: ca. 24 Million Kilogramm jährliche CO2-Einsparung

Investition: 21 Millionen Euro

Beteiligte: Anwohner, Grundstückseigentümer und Bürger, Kommunen Neuenkirchen und Rheine-Catenhorn

www.buergerwind-neuenkirchen.de

Autor: Jörg Homering
Tel: 05971/404-332
Quelle: MV-Online